Donnerstag, 9. Februar 2012

VII


Sansibar
Ngara-Dar es Salaam-Sansibar-Dar es Salaam-Ngara-Rulenge-Ngara-Kahama-Dar es Salam
Bagamoyo-Dar es Salam-Ngara-Rulenge
Die vergangenen zwei Monate standen ganz im Zeichen von Reisen.
Mitte Dezember stand unser erster richtiger Urlaub auf dem Plan.
Unser erstes Reiseziel bildete dabei, Tansanias inoffizielle Hauptstadt Dar es Salaam, in welcher wir nach einer mehr als 30 stündigen Busfahrt von einem schweißtreibenden tropischen Klima empfangen wurde, was uns während unseres Aufenthalts dazu brachte mindestens drei Mal am Tag zu duschen.
Die eh schon hektische, unstrukturiert wirkende Stadt versank nach zwei Tagen Sintflutartigem Regens, komplett im Chaos.
Brücken wurden komplett gesperrt, Slumbewohner mussten mit dem Hubschrauber evakuiert werden und ganze Stadtteile versanken im Wasser.  

Bungalow, Dar es Salaam
Nach ein paar Tagen Erkundung der Stadt inklusive eines enttäuschenden Besuchs des National Museums (pompöser Bau – nichts dahinter), machten wir uns auf in den Süden Dar es Salaams um die Feiertage und ein wenig Zeit zwischen den Jahren untypisch deutsch am Strand mit Meer und Palmen zu verbringen.
Trotz des Mangels an Weihnachtsmärkten, Gebäck und Musik kam dann am 24.12, dank importierter Präsente so etwas wie Weihnachtsstimmung auf.
Die darauf folgenden vier Tage waren dann nicht so schön, da ich mir beim Verzehr einer landestypischen Speise einen Wurm eingefangen habe.
Nach dem einnehmen einer Breitbandwurmkur, erholte ich mich dann doch wieder relativ schnell, sodass ich am 28.12 wieder genug bei Kräften war um die Fährübersetzung vom Festland nach Sansibar zu überstehen.
Dank meiner „Resident Permit“ musste ich dann auch nur 20.000 TZS (ca. 10 €) anstatt 35 $ für die ca. 2,5 Stunden dauernde Übersetzung mit einem Hightech Katamaran bezahlen.
Nach dem Verlassen der Anlegestelle war unter den ca. 25 Taxifahrern, die ihre Können anpriesen verhältnismäßig schnell ein seriös wirkender Fahrer ausgemacht, der uns zu unserer Unterkunft im Osten der Insel chauffierte.
Bereits beim Betreten Sansibars wurde klar: Das wird ein teuerer Spaß.
So erfolgte dann relativ schnell nach der großen Strand-Palmen Euphorie, mit einem Blick auf die Speisekarte unseres Guesthouse’s Ernüchterung.
Eigentlich konnte man direkt die uns bekannten Preise mindestens immer mal drei nehmen.
Man gönnt sich ja sonst nichts.
Nach Ausgedehnten Strandtagen, einer Kanutour durch müllverseuchte Mangrovenwälder, gutem Essen  und einer „Glitter“ Silvesterparty die auch gut einem amerikanischem Highschoolfilm entsprungen hätte sein können war es dann wieder an der Zeit nach Hause zu fahren.
Nach einer weiteren Fährfahrt zurück ans Land und einer verfluchten Busfahrt erreichten wir Ngara in den Mittagsstunden des 5. Januars.

Küste, Sansibar
Während die anderen Freiwilligen wieder in ihren Projekten arbeiteten, hatte ich, abgesehen von zwei Tagen die Woche bei „Women Craft“ mal wieder sehr wenig zu tun, was mich dazu veranlasste bei einem Besuch in Rulenge meinem Mentor mal wieder bezüglich eines Projektwechsels auf den Zahn zu fühlen.
Nach einigen Missverständnissen  zeichnete sich dann jedoch ein Plan ab der für beide Seiten zufriedenstellend war: Projektstelle Krankenhaus!
Wieder zurück in Ngara stellte ich meine Umzugspläne vor, die von meinem zuständigen Mentor, wie üblich desinteressiert aufgenommen wurde.
Ende Januar stand dann auch noch das mit Spannung erwartete Zwischenseminar im geschichtsträchtigen Bagamoyo im Norden Dar es Salaams an.
Um die Anstrengungen der Reise zu minimieren, legten wir im Verkehrsknotenpunkt Kahama ca. 6 Stunden von Ngara entfernt einen Zwischenstopp von einem Tag ein um am darauffolgenden, ausgeschlafen unsere Reise fortsetzten zu können.
Nach einer kurzen Nacht in Dar es Salaam machten wir uns dann mit anderen Freiwilligen unserer Organisation auf in das ca. 1,5 Stunden entfernte Bagamoyo.
Nach anfänglichen Problemen mit dem „Führungsstil“ der Seminarleitung entwickelte sich das Zwischenseminar mit der Zeit für mich doch noch zum einem Erfolg.
Hauptinhalt des Seminars war der Austausch mit den anderen deutschstämmigen Freiwilligen die aus ganz Ostafrika angereist waren.

Hafen, Dar es Salaam
Vor allem dass viele der anderen Teilnehmer aus dem Rheinland kamen fand ich sehr angenehm.
Man konnte endlich mal wieder über Karneval reden und sich mit den bayrischen Teilnehmern in hitzige „Chemie“ und „China“- Diskussionen vertiefen.
Nach acht Tagen Seminar war es dann doch schade, dass man die vielen korrekten Leute wahrscheinlich erst mal nicht wieder sehen wird.
Es folgte ein weiterer dreitägiger Aufenthalt in Dar, wobei hauptsächlich Gebrauchsgegenstände eingekauft wurden und sich von dem irgendwie doch anstrengendem Seminar erholt wurde.
Nach der Rückreise über Kahama nach Ngara bin ich vorgestern nach Rulenge umgezogen.
Hier wohne ich jetzt in einer WG mit drei anderen Freiwilligen aus meiner Organisation.
Am Montag werde ich im Krankenhaus vorgestellt.
Mal sehen was daraus wird.
Bis dann